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WHO: Gefahr von Hungersnot im Gazastreifen nicht vorüber

Im Gazastreifen gibt es nach Eindruck der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen etwas mehr Nahrungsmittel. Eine Hungersnot sei aber noch nicht abgewendet, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die Palästinensergebiete, am Freitag.

Agentur
sda
03.05.24 - 12:58 Uhr
Politik
Palästinenser stehen in den Trümmern eines Hauses nach einem israelischen Luftangriff, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Foto: Ismael Abu Dayyah/AP/dpa
Palästinenser stehen in den Trümmern eines Hauses nach einem israelischen Luftangriff, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Foto: Ismael Abu Dayyah/AP/dpa
Keystone/AP/Ismael Abu Dayyah

In dem Küstengebiet läuft seit dem Herbst ein israelischer Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas - als Reaktion auf einen grossangelegten Terrorangriff der Extremisten in Israel am 7. Oktober.

Wie die WHO berichtete, wurden seit März mehr als 40 stark unterernährte Kinder unter fünf Jahren mit zusätzlichen Gesundheitsproblemen in Krankenhäuser gebracht. Einige Zweijährige hätten nur noch rund vier Kilogramm gewogen - normal seien zehn bis 14 Kilo. Vor dem Ausbruch der Kämpfe im Oktober habe es im Gazastreifen praktisch keine Unterernährung gegeben.

Die Konsequenzen der Unterernährung könnten nicht in kurzer Zeit mit mehr Nahrung beseitigt werden, sagte Peeperkorn. «Wir werden die Folgen über Jahre spüren», sagte er. «Wir können nicht sagen, dass das Risiko einer Hungersnot nicht mehr besteht», sagte Ahmed Dahir, der Arzt, der das WHO-Büro in Gaza leitet. Peeperkorn war in Jerusalem, Dahir im Gazastreifen. Sie sprachen über Videolink mit Reportern in Genf.

Insgesamt sind nach Angaben der palästinensischen Behörden in den vergangenen Wochen etwa 25 unterernährte Kinder gestorben. Diese Kinder seien nicht verhungert, betonte Peeperkorn, aber die Unterernährung habe zu den Komplikationen beigetragen, die schliesslich zu ihrem Tod geführt hätten.

Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben der palästinensischen Behörden nicht. Die UN-Behörden verweisen aber darauf, dass die Angaben dieser Behörden in der Vergangenheit verlässlich waren.

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