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Paris Saint-Germain erblüht mit Jugend forscht

Die Weltstars sind weg, die Chance auf den Gewinn der Champions League so gross wie vielleicht noch nie: Mit einem verjüngten Ensemble greift Paris Saint-Germain nach den Sternen.

Agentur
sda
15.04.25 - 05:00 Uhr
Fussball

«Jung, wild und sexy» sei das neue Paris Saint-Germain, schrieb das Onlineportal «bluewin.ch» unlängst. Und ja, auf den Fussball trifft die Beschreibung vollumfänglich zu. Nach dem Verkauf seiner Superstars blüht die Mannschaft von Trainer Luis Enrique auf. Sie spielt nicht nur schön, sondern auch erfolgreich. In der ersten Saison ohne Kylian Mbappé hat der Klub Mitte April sogar die Aussicht auf das Triple.

Nach 28 ungeschlagenen Spielen und 23 Siegen in der Ligue 1 ist der Meistertitel bereits im Trockenen. Im Cup steht PSG im Final gegen Stade Brest, in der Champions League mauserten sich die Pariser mit den überzeugenden Auftritten im Achtelfinal gegen Liverpool zu einem der meistgenannten Titelanwärter. Am Dienstagabend geht der Klub mit einem Zweitorepolster ins Rückspiel bei Aston Villa.

Doué und Barcola statt Messi und Neymar

Die Pariser Protagonisten, das überrascht im 14. Jahr in katarischen Händen mehr als der Erfolg, sind nicht mehr die ganz grossen Superstars der Gegenwart. Es sind jetzt die Stars von morgen: Désiré Doué etwa, um den im letzten Sommer auch Bayern München buhlte, verzückt als 19-Jähriger auf verschiedenen Positionen. Der 18-fache Saisontorschütze Bradley Barcola ist 22 Jahre alt und damit älter als Mittelfeldmann Warren Zaïre-Emery (19) und der im Sommer verpflichtete portugiesische Defensivspieler João Neves (20).

Es sind dies zusammen mit dem Winter-Zugang Chwitscha Kwarazchelja (24) nur einige von vielen Talenten im Kader von PSG, die im Gegensatz zu Messi und Co. auch einen Wertgewinn bringen - wenngleich der Klub für diese Transfers ebenfalls in die Tasche griff.

Das andere Ende der Altersskala ist früh erreicht: Marquinhos, der brasilianische Captain und Abwehrchef, ist der einzige Ü30-Spieler im Kader. Zu den Erfahrenen gehören damit auch der spanische Europameister Fabian Ruiz (29) und der vier Jahre jüngere Portugiese Vitinha, die im Mittelfeld die Fäden ziehen. Und Ousmane Dembélé, der sein Talent mit 27 Jahren unter Luis Enrique endlich regelmässig abruft.

Versöhnung mit den Fans

Das neue PSG ist eine Mannschaft, mit der sich die Fans wieder identifizieren. Als der Klub Anfang Monat den 13. Meistertitel mit einem 1:0-Heimsieg gegen Angers perfekt machte, rollten Anhänger eine Banderole aus. «Eine Mannschaft, die vereint und uns gleicht. Stolz, Meister zu sein», stand darauf geschrieben.

Mit den eigenen Fans hat sich Paris Saint-Germain also versöhnt. Darüber hinaus bleibt es kompliziert. Wäre Paris Saint-Germain nicht im Besitz Katars und hätte sich der Klub den sportlichen Erfolg nicht mit Unsummen für die grössten Stars erkaufen wollen, könnte auch der neutrale Zuschauer mit dem erfrischend aufspielenden jungen Ensemble sympathisieren. So bleibt es bei der Anerkennung für den mutigen Strategiewechsel, der sich bereits nach kurzer Anlaufzeit wohl auch dank dem Strategen Luis Enrique auszahlt. Und bei der Bewunderung des in vielen Aspekten hochstehenden Fussballs, den die Mannschaft im neuen Kollektiv zelebriert.

Er wolle «elf Verteidiger und elf Angreifer auf dem Platz haben», sagt Enrique. «Statt eines Spielers, der vierzig Tore pro Saison schiesst, habe ich lieber vier Spieler, die je zehn Tore schiessen.» Auf diesen verheissungsvoll angelaufenen neuen Kurs brachte den Klub indes erst das Scheitern von Messi, Neymar, Mbappé und Co. Anstelle der Weltstars sorgen nun Talente wie Doué und Barcola für die Musik, und die klingt allen Nebengeräuschen zum Trotz ziemlich gut.

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