Cinquecento auch mit nur zwei Zylindern gut in Fahrt
Der Fiat 500 ist längst nicht mehr neu, der Marktstart erfolgte bereits Mitte 2007. Neu ist hingegen der 2-Zylinder-Motor, dem in diesem Fahrbericht unsere Aufmerksamkeit galt.
Der Fiat 500 ist längst nicht mehr neu, der Marktstart erfolgte bereits Mitte 2007. Neu ist hingegen der 2-Zylinder-Motor, dem in diesem Fahrbericht unsere Aufmerksamkeit galt.
Von Hanspeter Rennhard
Schlieren. – Blicken wir auf den Ur-Cinquecento der 1950er-Jahre zurück, so war dieses Auto stets mit dem 2-Zylinder-Motor bestückt. Doch das ist Geschichte. Aber bei Fiat nicht vergessen und es war ein mutiger Schritt, als die Marke aus Turin letztes Jahr dem im Verkauf recht erfolgreichen Fiat 500 neben den 1.2- und 1.4-Benzinern sowie dem 1.3-Diesel wieder ein Motörchen mit nur zwei Zylindern verpasste.
Turbo und Multi Air
Allerdings nicht mit einem Hubraum von 500 Kubikzentimetern, sondern exakt deren 875. Damit zeigt Fiat, dass auch bei einem Kleinwagen mit 3,55 Metern Länge Downsizing möglich ist. Spricht Fiat von Multi Air, dann heisst das, dass bei diesem Motor die Einlass-Nockenwelle durch eine vollvariable, elektrohydraulische Ventilsteuerung ersetzt wird. Dass das Motörchen auf immerhin gute 62 kW/85 PS kommt, ist speziell auch das Verdienst des Turboladers, der zudem auch für das Drehmoment von 145 Newtonmetern mitverantwortlich ist. Durch den Turbo zügig beatmet dreht das Kleinaggregat recht quirlig hoch. Bei 6000/min ist jedoch bereits Schluss; die Abregelung lässt grüssen. Den Spurt von 0 auf 100 km/h gibt das Werk mit elf Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit mit 173 km/h. Begleitet werden die guten Fahrleistungen durch einen kernigen Sound. Absolut in Grenzen hält sich dieser 2-Zylinder bezüglich Vibrationen.
4,1 Liter bleibt Traummarke
Fiat gibt für diesen rund 1000 kg schweren 500er einen Verbrauch von 4,1 Litern pro 100 Kilometer an, was einem CO2-Wert von 95 Gramm pro Kilometer entspricht. Was im Labor so funktionieren mag, lässt sich im Betrieb nicht umsetzen, wir brauchten gut einen Liter mehr und kamen im 1000-km-Test auf einen Verbrauch von 5,3 Litern/100 km. Und das mit mehrheitlich gedrückter Eco-Taste, auch so bleibt die Werksangabe eine Traummarke. Ist der Eco-Modus aktiviert, so mag der Verbrauch zwar etwas sinken, doch leider auch der Fahrspass, von der flotten Gangart bleibt wenig übrig. Ein zweites Kennfeld der Motorelektronik reduziert die Leistung und das Drehmoment des Fiat 500 Twin Air gut spürbar, was vorab bei der Stadtfahrt mithelfen soll, sparsamer unterwegs zu sein. Unterwegs in diesem Modus arbeitet auch die elektrisch unterstützte Lenkung im extrem leichtgängigen City-Modus. Eine nützliche Zugabe dieses 0.9 Twin Air Turbo ist das zuverlässig funktionierende Stopp-Start-System. Auch die Schaltanzeige soll das sein, die jedoch etwas voreilig das Schalten in einen höheren Gang signalisiert.
Kein Preisschnäppchen
Wer sich beim Kauf des 500 oder 500 C (Cabriolet) für den Zweizylinder entscheidet, verzichtet auf zwei Zylinder, kauft aber mehr Hightech ein. Und das hat seinen Preis, also nichts von Preisschnäppchen. In der mittleren Modellstufe Lounge werden bei diesem 500 Twin Air 23 500 Franken fällig, womit er nur gerade 200 Franken unter dem 4-Zylinder 1.4 16V (74 kW/100 PS) angesiedelt ist. Als die Variante zum manuellen Fünfgang-Schalter gibt es diesen 2-Zylinder – für 1500 Franken Aufpreis – auch mit dem automatisierten Schaltgetriebe.
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