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Hüppin neben dem Feuerlöscher

Schwyz Im Rathaus Schwyz und im Regierungsgebäude hängen die ehemaligen Landammänner. Natürlich nicht selber, sondern in Porträts. Neu ist Armin Hüppin dazugekommen.

Südostschweiz
27.05.14 - 02:00 Uhr

josias clavadetscher

Da muss jeder durch. Wer je Landammann gewesen ist, der wird verewigt, ausgestellt und präsentiert. Im Rathaus zu Schwyz schauen so die Landammänner des Alten Landes Schwyz aus längst vergangenen Zeiten auf die Gäste herunter. Die einen mit staatsmännisch, philosophischem Blick, die anderen in aristokratischer Pose, andere im eisernen Harnisch recht bedrohlich. Die Landammänner des frühen 20. Jahrhunderts dagegen finden sich im Sitzungszimmer des Regierungsrats. Sie spielen eine stumme Rolle als historischer Aufsichtsrat, der über die Taten und Beschlüsse der aktuellen Regierung zu wachen hat und allenfalls dem einen oder andern Regierungsrat dann nachts erscheinen darf. Und draussen, im Gang, da ist der Platz für die Landammänner und eine Frau Landammann der letzten etwa 30 Jahre.

Hüppin ist sofort «erkennbar»

Diese Serie ist nun ergänzt worden: Seit einigen Tagen schaut auch Armin Hüppin von der Wand herunter auf all die kantonalen Angestellten und die wenigen Besucher. Ihm hätte man als SP-Politiker ein progressives Bild zugetraut. Aber nein, Hüppin ist äusserst traditionell gemalt worden. Das Einzige, was als Sozialdemokratie interpretiert werden könnte, das ist seine rote Krawatte auf dem Bild. Der grosse Vorteil: Hüppin ist auf den ersten Blick erkennbar. Das ist bei früheren Landammännern nicht überall der Fall. Was vielleicht auch Absicht gewesen sein könnte, damit man sie gar nicht mehr ihren Taten zuordnen kann. Einige der Porträts verweigern sich dem schnellen Erkennen sogar derart vehement, dass man von einer Rätselgalerie sprechen kann. Böse Zungen reden gar von einer Gespenstergalerie oder Geisterbahn, welche die bürgerlichen Besucher im Regierungszentrum nur einschüchtern will. Aber das ist natürlich völlig übertrieben.

Hüppin hat auch nicht einen internationalen oder wenigstens nationalen Porträtmaler engagiert. Er hat sich an Christian Lienert erinnert, einen ehemaligen Förster-Berufskollegen aus Einsiedeln. Der hat sich als Autodidakt der Malerei zugewandt und Hüppin auf Leinwand gepinselt. Genau nach den Vorgaben des Amts für Kulturpflege: Das Format muss stimmen, der Rahmen auch, es muss auf Leinwand oder Holz gemalt werden, in Öl, und sollte irgendwann auch mal fertig werden. Dem hat Hüppin nachgeholfen: Er wollte gar nie im Atelier als Modell herumsitzen und hat dem Meister darum einfach eine CD mit Porträts übergeben. Und im Hintergrund des Bildes, dezent angedeutet, sieht man ein Stück Schwyzer Wald, wo Hüppin als ehemaliger Förster gearbeitet hat.

Die Gunst der guten Platzierung

Dann bleibt nur noch die Platzierungsfrage. Das ist mehr oder weniger Glückssache der Reihenfolge. Die letzten zwei Landammänner hatten eher Pech. Kurt Zibung hängt direkt neben dem Eingang zu einem profanen Büro, Georg Hess sogar neben der Türe zum WC. Hüppin hatte etwas mehr Glück und kann seine Platzierung sogar mit seiner früheren hölzigen Tätigkeit in Verbindung bringen. Er hängt neben dem Feuerlöscher.

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