Social Media nicht verbieten, aber begleiten
97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen haben Zugang zum Internet. Interessierte Eschenbacher Eltern haben im Schulhaus Breiten erfahren, wo Risiken und Gefahren lauern und wie man seine Kinder davor schützen kann.
97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen haben Zugang zum Internet. Interessierte Eschenbacher Eltern haben im Schulhaus Breiten erfahren, wo Risiken und Gefahren lauern und wie man seine Kinder davor schützen kann.
Von Daniel Schwab
Eschenbach. – Chantal99 ists langweilig. Sie setzt sich an den Computer und tippt in die Tasten. Innert Sekunden erhält sie auf www.chatmania.ch Dutzende von Anfragen.
Andi und Fred wollen wissen, ob sie solo ist. Rico ist noch direkter: Ihm geht es nur um Sex. So weit kommt es aber nicht.
Denn Chantal ist nicht das 14-jährige Mädchen, das sie vorgibt zu sein, sondern der 40-jährige Medienpädagoge Pirmin Stadler.
Im Auftrag von Swisscom ist er gerade daran, 110 staunenden Eltern von Oberstufenschülern zu demonstrieren, was passieren kann, wenn sich ihr Kind in einem öffentlichen Chatroom bewegt.
Zur kostenlosen Infoveranstaltung hatte die Schule Eschenbach im Rahmen ihrer Präventionskampagne eingeladen. «Viele Kinder sind ihren Eltern bezüglich Internet einen Schritt voraus, doch sie nutzen es oft zu wenig kritisch», sagt Schulleiter Rolf Schir.
Keine persönlichen Daten
Mit eindrücklichen Praxisbeispielen zeigte Pirmin Stadler den Eltern die unterschiedlichen Facetten der digitalen Medien auf. Sie erfuhren, wie leicht der Zugriff zu pornografischen Inhalten ist und was Cybermobbing anrichten kann. Stadler forderte die Eltern auf, ihre Kinder nach bestem Wissen und Gewissen zu begleiten. Ein zentraler Bestandteil sei das offene Gespräch innerhalb der Familie. «Das Kind soll Eigenverantwortung übernehmen und sich der Konsequenzen seines Handelns im Internet bewusst werden.»
«Sinnvolle Nutzung vorleben»
Ein Internetverbot erachtet Stadler als wenig sinnvoll: «Eltern können nicht verhindern, dass ihr Kind mit gefährlichen Inhalten konfrontiert wird. Aber sie können ihnen klar machen, dass man auf keinen Fall feucht-fröhliche Partybilder oder die eigene Handynummer auf sein Facebook-Profil posten soll.» Denn was mal online ist, bringe man nicht mehr weg.
Christof Hüppi, Vater eines 13-jährigen Sohnes, ist sich der Risiken der neuen Medien durchaus bewusst. Umso wichtiger sei es, «dass wir Eltern den verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien vorleben».
Für Cornelia Steiner lautet das Erfolgsrezept «aufmerksam zuhören und mit den Kindern reden». Ein Internetverbot kommt für sie nicht in Frage. «Schliesslich könnten wir uns ein Leben ohne Handy auch nicht mehr vorstellen.»
Was an diesem Abend ebenfalls klar wurde: Das Internet birgt nicht nur Risiken, sondern auch zahlreiche Chancen. Stadler: «Social Media sind für Kinder und Jugendliche eine Art Probebühne. Dort sammeln sie Erfahrungen, testen Rollenverhalten und schauen, wie sie in ihrem Kollegenkreis ankommen.»
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